Wenn am kommenden Wochenende unsere Rodler beim 6. Weltcup in Sigulda starten, sind  sie auf einer der anspruchsvollsten Bahnen im Rodelzirkus unterwegs. Dass Sigulda auch eine Bahn ist mit einer ganz spezifischen Historie, werden nur wenige wissen.

Nüchtern betrachtet hat der Eiskanal im lettischen Sigulda eine Länge von 1.475 Meter mit 17 Kurven (Herren) und 1.384 Meter mit 16 Kurven (Damen). Der Höhenunterschied beträgt etwa 100 Meter vom Starthaus hinunter zum Gauja-Fluss. Daten, die im Prinzip nicht viel anders sind als bei anderen Eiskanälen auch. Das markante an der Rodel- und Bobbahn in Sigulda aber ist die Tatsache, dass es sich beim Starthaus um ein sieben-stöckiges, in der Region weit sichtbares Hochhaus handelt und die Bahn großteils, wie die Brenner Autobahn, auf Betonpfeilern gebaut wurde. Eine Bauweise, die der relativ flachen Topografie in diesem - für tiroler Verhältnisse - eher flachen Landstrich des Gauja-Tals geschuldet ist.

Gebaut wurde die Bahn 1986 für die russische Kaderschmiede der Rodler, Skeletonis und Bobfahrer. Damals war die Anlage einzigartig in ganz Osteuropa. Als allerdings drei Jahre später, 1991 die Sowjetunion zusammenbrach, hatten die Letten plötzlich ein hochmodernes Wintersportzentrum geerbt. Diesem Umstand ist die Tatsache geschuldet, dass es in Relation zum kleinen Lettland (etwa 2 Millionen Einwohner) enorm viele lettische Welt- und Europameister und auch Olympiasieger im Wintersport gibt.

So ist es nicht verwunderlich, dass auf der offiziellen Website des Verwaltungsbezirks von Sigulda der Gemeindepräsident Ugis Mitrevics stolz vorrechnet, dass man bei etwa 19.000 Einwohnern im Bezirk und zehn olympische Medaillen auf einen Quotienten von einer Olympiamedaille pro 1.900 Einwohnern kommt und Sigulda damit weltweit an der Spitze dieser Berechnung stehen würde. Allerdings hat er damit die Rechnung ohne uns Absamer gemacht: Absam hat derzeit etwa 7.300 Einwohner und sechs Goldmedaillen, zwei silberne und eine Bronze-Medaille bei Olympischen Winterspielen vorzuweisen. (Für Nicht-Absamer: Bieler, Christoph; Feistmantl, Jos; Felder, Andreas; Fischler, Georg; Linger Brüder; Pall, Olga und Vettori, Ernst). So ist der Absamer "Medaillen-Quotient": Eine Olympiamedaille auf 811 Einwohner! 

Und jetzt bitte festhalten: Drei Mal Gold und einmal Silber vom RV Swarovski-Halltal-Absam! Und da ist das Gold 2018 von David Gleirscher, der für unseren Verein startet, noch gar nicht mitgezählt.

Also, lieber Herr Gemeindepräsident, so sieht’s aus!

So freuen wir uns mit unseren Rodlern auf ein weiteres spannendes Wochenende im Rodelweltcup ohne Europameisterschaftsstress und danken an dieser Stelle dem Lettischen Rodelverband für die Überlassung der Eiskanal-Fotos.

Zeitplan Sigulda:

Samstag, 25.01.: 1. Lauf Damen 10:50 Uhr CET
                            2. Lauf Damen 12:15 Uhr CET
                            1. Lauf Doppel 14:00 Uhr CET
                            2. Lauf Doppel 15:20 Uhr CET
Sonntag, 26.01.:  1. Lauf Herren   09:25 Uhr CET
                            2. Lauf Herren   11:00 Uhr CET
                            BMW Sprint  12:45 Uhr CET

Fotogalerie